Wenn uns die eigenen Ziele langweilen
Wahrscheinlich kennt der ein oder andere das Gefühl:
Wir wollen für 2023 den großen Zielentwurf starten, aber irgendwie kicken uns unsere eigenen Ziele nicht – es fehlt die Kreativität und die Motivation.
In Unternehmen ist es ähnlich: es werden große „Moonshot“-Ziele gewünscht – aber wir schreiben – häufig auch mangels Ideen – das Alltagsgeschäft fort.
Woran liegt das?
Bei der Zielsetzung gibt es drei Möglichkeiten
- Wir setzen unsere Ziele zu niedrig, bleiben wir in unserer Komfortzone. Da ist es angenehm – aber so richtig motivieren uns die eigenen Ziele nicht.
- Wir setzen uns die Ziele zu hoch – Sie sind höchst ambitioniert aber sie ängstigen und lähmen uns – sie sind in der Angstzone
- Wir setzen uns Ziele in der Lernzone – sie motivieren und fordern uns gleichzeitig.
Nun ist es nicht immer leicht, den „sweet spot“ der Lernzone zu treffen.
Und irgendwie mögen wir ja auch die „großen Ziele“ – sie lassen uns kreativ werden und nach ungewöhnlichen Ideen suchen – und sie repräsentieren für uns persönlich häufig die großen Sinnziele.
Everest-Ziele helfen, die Vision hinter den Zielen zu entdecken
Die beiden Vertreter des „Positive Leadership“ Ansatzes Kim S. Cameron und Emily Plews brachten dazu 2012 die „Everest-Ziele“ ins Spiel: Ziele, die etwas Größeres repräsentieren und uns motivieren und inspirieren sollen.
Everest-Ziele haben folgende Eigenschaften:
- Positivabweichung: Sie führen zu etwas Positiven
- Eigenwert: Sie sind wertvoll für uns und bedeuten uns etwas
- Potenzialverwirklichung: Wir können durch den Einsatz unserer Stärken uns selbst weiterentwickeln
- Beitrag: Sie leisten nicht nur für uns, sondern zu etwas Größerem einen entscheidenden Beitrag
- Energetisierung: Sie erzeugen Lust und motivieren, den Weg zum Ziel zu beschreiten
Nun ist die Frage, wie man Everest-Methode nutzen kann, wenn man gerade in der Zielfindung feststeckt.
Everest-Ziele in action
Hier sieben Schritte als Leitfaden, wie man ein Ziel, das größer werden darf mit der Everest-Methode angehen kann:
- Der Phantasie freien Lauf lassen:
Was wäre, wenn das besagte Ziel nur die erste Stufe auf einer Treppe ist, die noch zehn Stufen weiterführt? - Große denken:
Wohin (zu welchem großen Sinn-Ziel) führt diese Treppe? - Everest-Kriterien nutzen:
Das Ziel nachschärfen, bis oben genannte Kriterien erfüllt sind. - Vision festhalten:
Eine Vision formulieren, die inspiriert und uns motiviert. - Wahrnehmung schärfen:
Welche Stärken und Werte verbinde ich mit der Vision. - Ursprüngliches Ziel prüfen:
Was hat sich an dem Ziel geändert? - Den Weg ebnen:
Wie sind die nächsten Schritte, um sich der Vision zu nähern.
Ein Tipp noch:
Mit der Methode läuft man der Gefahr doch wieder in der Angstzone zu landen. Falls das so ist – Kein Problem: einfach die Ziel- oder Visionsformulierung so anpassen, dass es sich wieder gut, motivierend und produktiv anfühlt.
Fazit:
Auf den Sinn und die großen Ziele zu hören hilft – noch einmal das wunderbare Studienergebnis von Kuhl / Koole von 2005: „Ziele, die mit unserem „ICH“ verbunden sind, leisten einen höheren Beitrag zu unserem Wohlbefinden und unserer Gesundheit.“
Manchmal helfen übrigens auch „fiese Fragen“, um kreativer zu werden: Max Frisch hat einige in seinem Büchlein „Fragebogen“ zusammengefasst. Interessiert? Mehr dazu hier.